Fragen an den Unternehmer: Moritz Bartling
Das Format "Fragen an den Unternehmer" hat zum Ziel, Unternehmer mit ihren Unternehmen vorzustellen. Auf acht Fragen werden Antworten auf wesentliche Einstellungen und Meinungen gegeben; persönlich, authentisch und unterhaltsam. An der Reihe, die sich im Abstand von zwei Monaten fortsetzt, können alle UNH-Mitglieder teilnehmen. Heute setzen wir die Reihe fort mit dem UNH-Mitglied strategieschmiede GmbH & Co. KG in Kassel.
Herr Bartling, seit wann besteht Ihr Unternehmen, wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie und was bietet das Unternehmen?
Gegründet wurde unser Unternehmen von meinem Vater - Karl-Heinz Bartling - und mir im Jahr 2010. Damals noch unter der Firmierung Bartling Consulting GbR. Im Jahr 2013 erfolgte dann der Wechsel der Rechtsform in eine GmbH & Co. KG und damit verbunden auch die Namensänderung in strategieschmiede GmbH & Co. KG.
Unser Team besteht mittlerweile aus 7 Personen. Seit Anfang 2015 hat sich mit der Gründung unserer Beteiligungsgesellschaft (strategieInvest GmbH & Co. KG) unser Tätigkeitsfeld erweitert. Derzeit begleiten wir vier Unternehmen aus den Bereichen Softwareentwicklung, IT und Elektrotechnik über aktive Beteiligungsverhältnisse.Im Kerngeschäft ist die strategieschmiede eine Unternehmensberatung mit eigener Softwareentwicklung. Unsere Kunden schätzen unser vertikales Dienstleistungsspektrum. Durch unser interdisziplinär besetztes Team sind wir in der Lage, von der Bewertung der Tragfähigkeit von Geschäftskonzepten über die passende Strategie bis hin zu individuellen Softwarelösungen alles aus einer Hand zu entwickeln.
Wie sind Sie zum Geschäftsführer geworden?
Ich habe schon immer unkonventionelle Wege gesucht und bin sie dann auch gegangen. Ähnlich war das auch mit meinem Weg zum Unternehmer. Als sich in 2009 abzeichnete, dass mein Vater nach fast 30 Jahren Betriebszugehörigkeit auf eigenen Wunsch hin die Geschäftsführung der Senior Berghöfer GmbH abgeben wollte, habe ich die Chance gesehen, gemeinsam noch etwas Neues zu beginnen.
Die Idee stieß bei ihm auf Begeisterung und glücklicherweise bei meiner Mutter auf Verständnis. Das ist nicht selbstverständlich, schließlich war der Plan der gemeinsame Ruhestand.
Was schätzen Sie daran, Geschäftsführer zu sein?
Der Reiz, neue Wege zu gehen - den Trampelpfad zu verlassen - das hat mich schon als Kind begeistert, und das fasziniert mich als Unternehmer wieder aufs Neue. Dabei kommt es natürlich auch mal vor, dass sich ein Weg als Sackgasse herausstellt und dass man den ganzen Weg wieder zurück muss. Wichtig ist nur, dass man auf dem Weg auch etwas gelernt hat und Sackgassen in Zukunft früher erkennt.
Mit einer Innovation zu scheitern wird in Deutschland leider immer noch viel zu negativ wahrgenommen. Das hält viele junge Menschen davon ab, ein Unternehmen zu gründen.
Wie viel Freizeit haben Sie und was machen Sie damit?
Eine gesunde Work-Life Balance ist gerade als Unternehmer eine echte Herausforderung. Dies erfordert große Selbstdisziplin, gerade wenn die Arbeit am Unternehmen so viel Freude bereitet. Umso wichtiger ist es, einen guten Ausgleich zu finden. In meiner Freizeit engagiere ich mich seit 2 Jahren im Vorstand der Wirtschaftsjunioren Kassel. Im kommenden Jahr werde ich in den Landesvorstand unseres Dachverbandes wechseln. Im Ehrenamt durfte ich Unternehmer-Persönlichkeiten kennen lernen, die mich in meiner Entwicklung entscheidend weiter gebracht haben, und die ich heute sehr schätze.
Die meiste Energie tanke ich jedoch so oft es geht bei meiner Partnerin in Norwegen. Hier habe ich meinen Ruhepol gefunden, finde neue Ideen und die Kraft für neue Herausforderungen. Wir begeistern uns beide für das Wandern und verbringen unsere Zeit am liebsten draußen in den Bergen. Einen Gipfel zu erklimmen, seine eigenen Grenzen zu überwinden und Ausschau nach der nächsten Herausforderung zu halten, dies treibt nicht nur mich persönlich, sondern auch unser Unternehmen an. An dieser Stelle schließt sich dann wieder der Kreis.
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze?
Gefühlt tun wir - Nordhessen - uns recht schwer damit, die Wertschöpfung in unserer Region zu lassen. Oft habe ich erlebt, wie Dienstleister aus dem gesamten Bundesgebiet sich die Klinke in die Hand gegeben haben, wobei eine qualitativ vergleichbare Dienstleistung auch in der Region verfügbar gewesen wäre. Dies betrifft die produzierenden Unternehmen in gleicher Weise. Woran das liegt, ist eine gute Frage. Vielleicht ist es die Intransparenz des regionalen Angebotes. Die Frage abschließend zu beantworten ist schwierig, dies wäre ein spannendes Thema für den UNH. In der Region Göttingen funktioniert dies übrigens sehr gut, daran könnten wir uns ein Beispiel nehmen.
Warum sind Sie Mitglied im UNH geworden?
Mit dem Ausscheiden meines Vaters aus der Geschäftsführung der Senior Berghöfer GmbH musste er sein langjähriges Vorstandsamt im Arbeitgeberverband Metall und Elektro niederlegen. Da bot sich der Wechsel in den Unternehmerverband Nordhessen an.
Über das UNH-Netzwerk haben wir eines unserer ersten Projekte gewonnen. Das war damals ein wichtiger Schritt für uns.
Was schätzen Sie besonders am UNH?
Beim UNH schätzen wir neben dem aktiven Netzwerk vor allem auch die Offenheit und Unterstützung bei neuen Ideen. Der UNH ist kein klassischer Fachverband, er ist für alle Unternehmerinnen und Unternehmer offen. Daraus ergibt sich ein spannender Mix. Daneben schätzen wir auch den arbeitsrechtlichen Schwerpunkt des Arbeitgeberverbandes insgesamt.
Wie könnte man Ihrer Meinung nach den Unternehmergeist bei Jugendlichen wecken?
Jugendliche brauchen Vorbilder, die sie begeistern. Die meisten Unternehmer sind auch in der Lage zu begeistern, und der UNH hat das regionale Netzwerk, um Unternehmer und Jugendliche zusammen zu bringen.
Diese Chance sollten wir gemeinsam nutzen, um den Wunsch, neue Wege zu gehen, frühzeitig bei Jugendlichen zu wecken.