Fragen an den Geschäftsführer: Markus Müller
Das Format "Fragen an den Geschäftsführer" hat zum Ziel, Unternehmer mit ihren Unternehmen vorzustellen. Auf sieben Fragen werden Antworten auf wesentliche Einstellungen und Meinungen gegeben; persönlich, authentisch und unterhaltsam. An der Reihe, die sich im Abstand von zwei Monaten fortsetzt, können alle UNH-Mitglieder teilnehmen. Wir setzen die Serie fort mit Markus Müller. Er ist Geschäftsführer unseres Mitgliedsunternehmens Deutsches Rotes Kreuz Rettungsdienst Mittelhessen in Marburg.
Herr Müller, seit wann besteht der DRK Rettungsdienst Mittelhessen, wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie, und was bietet das Unternehmen?
Der DRK Rettungsdienst Mittelhessen wurde 1997 gegründet und gehört zu den führenden Rettungsdiensten in Deutschland. Unsere Leistungen erbringen wir auf insgesamt 40 Rettungswachen in vier mittelhessischen Landkreisen und auf den Nordseeinseln Langeoog und Spiekeroog. Bei uns sind rund 860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die meisten davon im Einsatzdienst.
Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit sind unsere Mitarbeiter. Als zuverlässiger und fürsorglicher Arbeitgeber bieten wir eine hohe Arbeitsplatzsicherheit. Unsere Kolleginnen und Kollegen sollen möglichst gute Bedingungen für ihre Arbeit vorfinden und sich bei uns wohlfühlen. Darum fördern wir ihre Entwicklung und freuen uns über die Möglichkeiten, die wir mit unserem DRK Bildungszentrum in der Aus-, Fort- und Weiterbildung bieten können.
Wie sind Sie zum Geschäftsführer geworden? Wie war Ihr bisheriger Werdegang?
Ich habe mich 1985 in Marburg mit dem privaten Rettungsdienst MKT selbstständig gemacht. Nach spannenden Anfangsjahren hat sich MKT gut etabliert und wurde eine feste Größe in der präklinischen Notfallmedizin. 1997 haben die DRK Kreisverbände Marburg, Gießen und Biedenkopf ihre Rettungsdienste in eine gemeinnützige GmbH überführt und den DRK Rettungsdienst Mittelhessen gegründet. Ich habe meinen „eigenen“ – mittlerweile gemeinnützigen – Rettungsdienst in die neue Gesellschaft eingebracht und bin seither angestellter Geschäftsführer.
Was schätzen Sie daran, Geschäftsführer zu sein?
Es macht mir Spaß, innovative Ideen umzusetzen. Ich beobachte die Entwicklungen im Gesundheitswesen sehr genau und bringe mich aktiv in die Gestaltung von zukunftstauglichen Veränderungen ein. Es liegt mir nicht, mich über Probleme zu beklagen – ich möchte Lösungen. Unsere Patienten sollen exzellent versorgt werden – aber ich möchte auch erreichen, dass die Arbeit unserer Mitarbeiter gewürdigt wird und dass ihre Arbeitsbedingungen stimmen.
Wie viel Freizeit haben Sie und was machen Sie damit?
Meine Arbeit nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und wirkt sich auch auf meine Freizeit aus. Eine strikte Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit gibt es für mich nicht. Meine Familie bringt mir zum Glück viel Verständnis entgegen. Obwohl ich so eingebunden bin, nehme ich mir aber auch Zeit für meine Hobbys und gemeinsame Aktivitäten. Wir verreisen gerne mit dem Wohnmobil und gehen wandern. Immer mal wieder gehe ich auch reiten – mein Hobby seit Kindertagen.
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze?
Der Rettungsdienst braucht Entlastung, denn die Einsatzzahlen sind gestiegen – bei gleichzeitigem Personalmangel. Die vermehrte Einführung von Diensten, die ausschließlich Krankentransporte durchführen und dadurch die Notfallrettung entlasten, könnten hier Abhilfe schaffen. Auch die Nutzung der Telemedizin ist sinnvoll und bereits in Erprobung.
Die Versorgungsstrukturen unseres Gesundheitssystems sind als Ganzes aus dem Gleichgewicht geraten. Darum brauchen wir auch Lösungen für andere Bereiche. Wenn es z. B. gelingt, die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern, wird dies auch zu einer Entlastung des Rettungsdienstes beitragen.
Warum sind Sie Mitglied im Unternehmerverband geworden, und was schätzen Sie besonders am UNH?
Für uns ist die umfassende Betreuung und Beratung in Personalfragen sehr wichtig, inklusive der damit zusammenhängenden Unterstützung in Rechtsfragen durch die Rechtsabteilung. Hinzu kommt das attraktive Bildungsangebot. Außerdem gibt uns der UNH die Möglichkeit, uns außerhalb unserers unmittelbaren Arbeitsumfeldes zu vernetzen.
Wie könnte man Ihrer Meinung nach den Unternehmergeist bei Jugendlichen wecken?
Indem wir unseren Nachwuchs ernst nehmen, Einblicke gewähren und offen sind für ihre Ideen und Vorschläge. Es gibt viele junge Leute, die kreative Ideen mitbringen und Lust haben, sich zu engagieren. Das sollten wir unbedingt nutzen.
Vielen Dank, Herr Müller!
Das Interview führte Frauke Syring, M.A.
Unternehmerverband Nordhessen e. V. (UNH)