Fragen an den Geschäftsführer: Armin Heß
Das Format "Fragen an den Geschäftsführer" hat zum Ziel, Geschäftsführer mit ihren Unternehmen vorzustellen. Auf sieben Fragen werden Antworten auf wesentliche Einstellungen und Meinungen gegeben; persönlich, authentisch und unterhaltsam. An der Reihe, die sich im Abstand von zwei Monaten fortsetzt, können alle UNH-Mitglieder teilnehmen. Wir setzen die Serie fort mit Armin Heß. Er ist Geschäftsführer der Veyx-Pharma GmbH in Schwarzenborn.
Herr Heß, seit wann besteht Ihr Unternehmen, wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie, und was bietet das Unternehmen?
Wir sind ein mittelständisches, familiengeführtes, veterinär-pharmazeutisches Unternehmen und beschäftigen 60 Mitarbeiter in Schwarzenborn im schönen Knüllgebirge – wir sind Knüller! Unser Produktsortiment umfasst Veterinärarzneimittel, Futtermittel und Tierpflegemittel. Ungewöhnlich für diese Unternehmensgröße ist, dass wir Forschung und Entwicklung betreiben.
Dieses Jahr feiert Veyx-Pharma seinen 35. Geburtstag. Das ist nicht selbstverständlich in der Veterinärbranche, die sich in den letzten Jahren durch zahlreiche Unternehmensverkäufe und -fusionen verändert hat, sehr stark von der Veterinärarzneimittelgesetzgebung reguliert wird und zunehmend mit einer schwierigen Wirkstoffverfügbarkeit zu tun hat.
Wie sind Sie zum Geschäftsführer geworden? Wie war Ihr bisheriger Werdegang?
Eigentlich bin ich gelernter Landwirt. Aber in mir pulsierte von Anfang an Verkäuferblut. So fing ich an, neben der Landwirtschaft Futtermittel zu verkaufen. Mein Interesse galt der Tierproduktion und Tiergesundheit. Ich startete den Vertrieb von Vitaminemulsionen und übernahm schließlich die kleine veterinärmedizinische Abteilung eines bayerischen Herstellers. Ab einem gewissen Zeitpunkt musste ich mich jedoch entscheiden: für die Landwirtschaft oder für den Vertrieb. Dank meiner Eltern und der Bereitschaft meines Schwagers konnte der landwirtschaftliche Betrieb in eine Betriebsgemeinschaft überführt werden. So konnte ich mich voll und ganz auf das neue Unternehmen Veyx-Pharma konzentrieren.
Was schätzen Sie daran, Geschäftsführer zu sein?
Eine Motivation ist mit Sicherheit, mein eigener Chef zu sein, aber auch eigene Ideen verwirklichen und gestalten zu können. Geschäftsführer zu sein bedeutet aber auch Verantwortung zu übernehmen für die Mitarbeiter(-familien), die Gesellschaft und das Gemeinwohl.
Wie viel Freizeit haben Sie und was machen Sie damit?
Früher habe ich 365 Tage im Jahr gearbeitet. Heute habe ich Freiräume, da ich ein gutes Leitungsteam und familiäre Nachfolger habe. Ich gehe täglich schwimmen, bin aktiv in der Kommunalpolitik und spiele leidenschaftlich gern Skat. Haus und Hof verspiele ich dabei aber nicht.
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze?
Die größte Herausforderung ist der gesellschaftliche Zusammenhalt. Die Radikalisierung der Gesellschaft ist Gift für die Zukunft. Maßgeblich für den Erfolg Deutschlands ist der Zusammenhalt der EU. Sie hat uns bisher 70 Jahre lang Frieden gebracht – ein Projekt, an dem wir gemeinsam weiter arbeiten müssen! Eine so lange Friedenszeit hatte es in der deutschen Geschichte noch nie gegeben. Demokratie heißt Freiheit. Und Freiheit heißt, Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen. Daneben sind Probleme, wie z. B. das Gefälle zwischen Stadt und Land, eher marginal. Ich möchte jungen Leuten vermitteln, dass wir unseren, nicht selbstverständlichen Wohlstand und Frieden jeden Tag neu erarbeiten müssen.
Warum sind Sie Mitglied im Unternehmerverband geworden, und was schätzen Sie besonders am UNH?
Wir schätzen das Netzwerk, das über den Tellerrand-Schauen und den Service. Das fördert eine neue Sicht auf die alltäglichen Dinge und unterstützt uns bei unserer Arbeit – gerade als mittelständisches Unternehmen, welches keine großen Abteilungen für alle Unternehmensbereiche hat.
Wie könnte man Ihrer Meinung nach den Unternehmergeist bei Jugendlichen wecken?
Zunächst sollten bürokratische Hindernisse beseitigt werden. Die damaligen Rahmenbedingungen ermöglichten mir, ein Unternehmen zu gründen. Heute wäre das in der Form nicht mehr möglich. Kreativität und Ideen gilt es zu fördern, miteinander reden und coachen und an den Mut appellieren, Wagnisse einzugehen.
Vielen Dank, Herr Heß!
Das Interview führte Frauke Syring, M.A.
Unternehmerverband Nordhessen e. V. (UNH)