CEO im Interview: Holger Strehlau, Geschäftsführer, digiFORT gGmbH, Kassel
"Der Erfolg unserer Teamarbeit sichert Mitarbeitenden den Arbeitsplatz"
In unserer Serie "CEO im Interview" stellen wir Geschäftsführer und ihre Unternehmen vor: Sie beantworten sieben Fragen - persönlich, authentisch und unterhaltsam. In dieser Folge ist Holger Strehlau an der Reihe, CEO des Unternehmens digiFORT gGmbH, Kassel. Zur aktuellen Situation sagt er: "Wie alle Menschen, die einen Blick auf die Welt, Deutschland und nicht zuletzt auf Kassel haben, müssen wir Sorge haben, wie wir auch als Unternehmer mit Verantwortung die vielfältigen Herausforderungen des Herbstes bewältigen können. Die steigenden Preise, die Unsicherheit einer nächsten Coronawelle wird viele Menschen nicht nur wirtschaftlich in Bedrängnis bringen, sondern doch dazu aufrufen, ihrer Unzufriedenheit Ausdruck zu geben. Solange dieses in dem Rahmen der Möglichkeiten unserer freien Demokratie geschieht, können wir gefasst der Zukunft entgegensehen."
Herr Strehlau, seit wann besteht Ihr Unternehmen, wie viele Beschäftigte haben Sie, und was bietet das Unternehmen?
Das Unternehmen besteht seit Herbst 2021 und wir beschäftigen zurzeit 41 Mitarbeitende. Unser Kerngeschäft beschäftigt sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung in unterschiedlichen Bereichen, vor allem im Gesundheitswesen. Hier qualifizieren wir Quereinsteiger und unterstützen bei der Jobsuche. Wir bieten ein vom VDE-zertifiziertes Programm mit einem durch Gesundheitsexperten konzipiertem Curriculum. Durch meine jahrelange Erfahrung im Krankenhaussektor habe ich ein starkes Netzwerk in der Gesundheitsbranche und konnte eine in Deutschland bisher einmalige Qualifizierung mit dem Abschluss „Digital-technischer Assistent (m/w/d)“ realisieren. Mit diesem Programm werden wir zukünftig auch Mitarbeitende im Gesundheitswesen weiterbilden. Darüber hinaus begleiten wir entsprechende Umsetzungsprozesse in diesem Markt.
Außerdem bieten wir Programme an, um Beschäftigten allgemeine Digitalkompetenz zu vermitteln, um zum Beispiel den frühzeitigen Einstieg in die Rente zu verzögern.
In einem weiteren Projekt beschäftigen wir uns mit der zunehmenden Digitalisierung im Bildungsbereich. Hier schulen wir die entsprechenden Bildungseinrichtungen und entwickeln Konzepte, um Bildungsangebote digital für nahezu alle Zielgruppen zu konzipieren und entsprechend zu individualisieren.
Wie war Ihr bisheriger Werdegang?
Die digiFORT gGmbH ist als „Spin off“ eines Frankfurter Unternehmens mit dem Ziel, die Digitale Transformation im Gesundheitswesen und den Fachkräftemangel der Branche mit innovativen Ansätzen zu bekämpfen entstanden. Diese Vision brauchte eine Heimat und wurde in Kassel fündig, so habe ich beschlossen, gemeinsam mit Christian Triantafillidis und Parboti Maya Bhattacharya ein eigenes Unternehmen zu gründen. Wir drei bilden mit unterschiedlichen Rollen und Aufgaben die Geschäftsführung des Unternehmens.
Was schätzen Sie daran, Geschäftsführer zu sein?
Ganz besonders schätze ich, dass wir gemeinsam die Geschicke des Unternehmens planen und umsetzen können. Dabei muss man sich immer der Verantwortung bewusst sein, dass der Erfolg dieser Teamarbeit den Mitarbeitenden den Arbeitsplatz sichert.
Wie viel Freizeit haben Sie und was machen Sie damit?
Gerade in den ersten Jahren der Unternehmensgründung ist die freie Zeit sicherlich nicht auf Platz 1 der Prioritätenliste. Dennoch nutze ich die wenige Zeit, um Biografien zu lesen, etwas Entspannung durch den Besuch von kulturellen Veranstaltungen zu finden und den notwendigen Sport dabei nicht zu vergessen. Meine aufgegebene Leidenschaft als Hobbyschäfer wieder zu aktiveren muss auf die nächsten Jahre verschoben werden - obwohl die Region dazu wunderbare Voraussetzungen bietet.
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze?
Ich erlebe Kassel als innovativen Standort. Es ist nicht verwunderlich, dass auch wir in unserer Branche darunter leiden, dass wir nicht immer rasch die geeigneten Mitarbeitenden finden. Wir können dieses jedoch durch unsere digitale Arbeit im Home Office noch sehr gut ausgleichen. Dennoch wären innovative und attraktive Maßnahmen notwendig, um den Zuzug von Menschen zu unterstützen, die in Kassel oder in der Region arbeiten wollen. Obwohl die öffentlichen Kassen sicherlich nicht prall gefüllt sind, wäre eine Zuzugsprämie sicherlich eine innovative Idee.
Auch durch attraktive Arbeitsbedingungen für Frauen, z. B. durch Home Office, flexiblere Arbeitszeiten und die Finanzierung von Qualifizierungsprogrammen, die sowohl die Karriere unterstützen als auch den betrieblichen Belangen nutzen, können weitere Mitarbeitende gefunden werden.
Warum sind Sie Mitglied im Unternehmerverband geworden, und was schätzen Sie besonders am UNH?
Als junges, neues Unternehmen in Nordhessen ist unser Netzwerk noch sehr klein, doch Unternehmertum lebt vom Austausch miteinander. Eine gute Gelegenheit, andere Unternehmen der Region kennenzulernen und gleichzeitig Neues zu lernen, bieten die vielfältigen Veranstaltungen des Verbandes.
Wie könnte man Ihrer Meinung nach den Unternehmergeist bei Jugendlichen wecken?
Wir erleben, dass immer weniger Ärztinnen und Ärzte das Risiko einer eigenen Praxis eingehen. Dieses resultiert sicherlich auch daher, dass in der Schulbildung und auch in den Studiengängen zu wenig über die Rahmenbedingungen, die Chancen, die Risiken und die Realität des Lebens als Unternehmer gesprochen wird. Um den Unternehmergeist zu wecken, wäre es schön, wenn Unternehmen sich bereit erklären, über die Angebote der für die Jugendlichen verpflichtenden Praktika hinaus regelhafte Tagespraktika in dem Unternehmen anzubieten - in der Patenschaft von leitenden Mitarbeitenden. Die Schüler würden dann erkennen, wie sich ein Unternehmen entwickelt, würden im Laufe der Zeit den Erfolg eines Unternehmens begleiten und damit Spaß bekommen, selbst ein Unternehmen zu gründen.
Vielen Dank, Herr Strehlau!
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